• Der Alex

    Alexanderplatz und Fernsehturm
    (Lisa, Nicola, Veronika)

    Der Alex

    Nach dem „eindrucksvollen“ Kantinenessen an der Humboldt-Universität freuten wir uns, trotz müder Beine und schlechten Wetters, auf den Alexanderplatz mit seinen zahlreichen Fastfoodlokalen. Schon von weitem wehte der Geruch von KFC und Dunkin Donuts zu uns herüber und verkündete ein wahres Festmal kultureller Spezialitäten. Aus der Ferne sahen wir bereits den Fernsehturm, alias Telespargel, der wie ein riesiger, 368 Meter hoher Zahnstocher vom Alexanderplatz ragte und vor dem Baustellen, Geschäfte und Besucher klein wie Ameisen aussehen lässt. In diesem Moment scheint die Sonne zwischen der dichten Wolkendecke hervor und lässt die „Rache des Papstes“, die kreuzförmige Reflektion auf der Kuppel des Turms erkennen.

    Eine dreiviertel Stunde habt ihr Freizeit“, versucht die Stimme eines Lehrers den Lärm der Schüler zu übertönen, nachdem wir uns alle um eine KFC-Säule versammelt hatten. Freizeit, das bedeutete kein Programm, sondern Shopping und Entspannung für uns. Unsere Gruppe musste leider aber noch Fotos machen, sodass wir zusätzlich einige Minuten unserer kostbaren Zeit verloren. Die Lehrer schienen nicht aufzuhören, auf die Auslöser ihrer Kameras zu drücken, die Sekunden vergingen wie im Flug, die Nerven waren bis zum Äußersten gespannt. Als auch das hundertste Bild geschossen worden war, beschlossen die Lehrer, uns genug Zeit gestohlen zu haben und ließen uns gehen. „Um halb vier treffen wir uns wieder hier“, tönte Frau Casales Stimme, bevor die Schüler in geschäftiger Eile in alle vier Himmelsrichtungen auseinander strebten. Mit einem letzten Blick auf die Weltzeituhr machten auch wir uns auf den Weg. Hier gab es viele Uhrzeiten, nach denen wir uns richten konnten. Unsere „Gruppe“, die gegen alle Regeln (Regeln sind zum Brechen da) nur aus zwei Leuten bestand, schlich sich unbemerkt davon, um die unendliche Welt der Berliner Shoppingmöglichkeiten zu erkunden. Leider waren wir vom Anblick der heißen Studenten in der Humboldt-Universität noch so bedröppelt, dass wir zehn Minuten brauchten, um den Eingang eines vielversprechenden Ladens zu finden. Verdammte Studenten!

    Anschließend begann ein Wettlauf gegen die Zeit. Zwischen Shorts, Tops, Röcken und Pullovern vergeht jede Minute doppelt so schnell. Wir krallten uns nur noch ein paar Sachen und hetzten in die Umkleide. Zufrieden mit unserer Beute kehrten wir zum vereinbarten Treffpunkt zurück und präsentierten unsere Einkäufe. Ein paar der Schüler waren im Supermarkt gewesen, einige Andere hatten ihre Zeit bei „Saturn“ verbracht. Da kamen Fredi, Coco und Toni uns mit einem Foto von ihrem Dunkin Donuts-Besuch entgegen. Verdammt. Dunkin Donuts hatten wir vollkommen vergessen.

    Nach dieser nicht wirklich erholsamen Pause machte sich unsere Gruppe auf den Weg zum jüdischen Museum.

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